Programmvorschläge

Wanderlust

Antonín Dvořák, Trio e-Moll op. 90 „Dumky“
Manuel de Falla, aus 7 Canciones populares españolas
Edvard Grieg, aus den Lyrischen Stücken op. 54 und op. 43
Frank Martin, Trio sur des mélodies populaires irlandaises
Johannes Brahms, aus 21 Ungarische Tänze WoO 1

Das Boulanger Trio ergreift den musikalischen Wanderstab, erkundet romantische Gefühlswelten und entführt in unterschiedlichste Klanglandschaften.

Teach me! – The Students of Nadia Boulanger

Jean Francaix, Klaviertrio (1986)
Leonard Bernstein, „Maria“ from Westside Story
Aaron Copland, Vitebsk, Study on a Jewish Theme (1928)
Philip Glass, Head on (1967)
Astor Piazzolla, Las Cuatro Estaciones Porteñas
Quincy Jones, Main Title aus „The colour purple“

Mit Teach me! The students of Nadia Boulanger präsentieren die Musikerinnen Musik von Bernstein, Piazzolla und Françaix sowie Quincy Jones, Copland und Philipp Glass. Stilistisch sind die Werke sehr verschieden, die Komponisten jedoch haben eines gemeinsam: sie alle waren Studenten von Nadia Boulanger. Boulangers besondere Persönlichkeit als Lehrende und ihr charismatischer Einsatz als Inspirationsquelle für KomponistInnen aus der ganzen Welt stellen den Mittelpunkt dieses Programms dar.

“Nadia Boulanger, my former teacher in Paris, used to tell me, ‘Quincy, there are only 12 notes, & until God gives us 13, I want you to know what everybody did with those 12. Bach, Beethoven, Bo Diddley, everybody … it’s the same 12 notes!!’”, erinnert sich Quincy Jones an ihre Ratschläge.

Lehrer – Schüler

Gabriel Fauré, Trio d-Moll Op. 120
Lili Boulanger, D’un soir triste
Lili Boulanger, D’un matin de printemps
Camille Saint-Saëns, Trio e-Moll Op. 92

1913 gewann Lili Boulanger als erste Frau den Prix de Rome. Fünf Jahre später, schwer krank, diktierte sie ihrer Schwester Nadia ihre neuesten Kompositionen: D’un soir triste und D’un matin de printemps. Zu Lili Boulangers Lehrern zählte auch Gabriel Fauré, der wiederum nicht nur bei Camille Saint-Saëns lernte, sondern mit ihm auch zeitlebens befreundet blieb.
Mit diesem Programm beleuchtet das Trio einen Ausschnitt der französischen Musiktradition und vereint drei Generationen einer Lehrer-Schüler-Beziehung miteinander. Eine spannende Hörreise durch die französische Romantik.

Robert Schumann – Wolfgang Rihm

Robert Schumann, Fantasiestücke op. 88, I. Romanze
Wolfgang Rihm, Fremde Szene I
Robert Schumann, Fantasiestücke op. 88, II. Humoreske
Wolfgang Rihm, Fremde Szene II
Robert Schumann, Fantasiestücke op. 88, III. Duett
Wolfgang Rihm, Fremde Szene III
Robert Schumann, Fantasiestücke op. 88, IV. Finale

„Die drei „Versuche” für Klaviertrio sind seit ihrer Uraufführung Anfang der 80er Jahre Klassiker der neuen Kammermusik geworden. Wolfgang Rihm ist sich der „Fremdheit” seiner kammermusikalischen „Szenen” völlig bewusst – insbesondere der des zweiten Trios, das den Titel „Charakterstück” trägt und den Hörer an Schumann gemahnt. Der Komponist warnt: „Die fremde Zunge spricht Eigenstes, kein Ton ist zitiert, in den ‚Ton‘ wird gefallen, gestürzt.” Im Laufe des Werks wird die Musik mit Schumann’schen Gesten und Quasi-Zitaten sozusagen „ver-rückt”, Rihm scheint mit der Tradition zu spielen, lenkt die Musik in Bahnen, die den Hörer überraschen und faszinieren.“ Bálint Varga

Zu Wolfgang Rihms 70. Geburtstag hat das Trio ein Programm überlegt, welches diese von Bálint Varga benannte „Ver-rücktheit“, das Zerrissensein, das Fragmentarische aufgreift. Die Geschichte der Gattung Klaviertrio, die bei Rihm noch zuerst noch wie „hinter einem Schleier präsent ist“, wird durch die selten gespielten Schumann’schen Phantasiestücke gewissermaßen verkehrt herum, nämlich aus der Vergangenheit, kommentiert, und schafft so neue Blickwinkel und Spannungsebenen.

Boulanger Trio & Omar Massa, Bandoneon

Astor Piazzolla und seine Einflüsse

Astor Piazzolla, Oblivion
Johann Sebastian Bach, Präludium und Fuge C-Dur BWV 553
Alberto Ginastera, Danza de la Moza Dolorosa
Nadia Boulanger, Trois pièces für Cello und Klavier
Sergei Rachmaninow, Trio élégiaque Nr. 1 g-Moll
Astor Piazzolla, Adios Noniño und Fuga y misterio
Astor Piazzolla, Las Cuatro Estaciones Porteñas

Mit diesem Programm nähert sich das Boulanger Trio der Musik Astor Piazzollas von ihrer klassischen Tradition her. Die Musikerinnen gehen seiner Begeisterung und Bewunderung für die Musik Johann Sebastian Bachs nach und würdigen mit Sergei Rachmaninow seinen New Yorker Lehrer Bela Wilder, einen Schüler Rachmaninows.

An seiner Seite hat das Ensemble den gefeierten, argentinischen Bandoneonspieler Omar Massa, der Piazzollas Musik seit seinem sechsten Lebensjahr interpretiert und von der Presse oft als dessen Nachfolger gesehen wird.

Boulanger Trio & Andrè Schuen, Bariton

Folk Songs

Ludwig van Beethoven, Trio G-Dur op. 121a, “Kakadu-Variationen”
Benjamin Britten, Folk Songs
Frank Martin, Trio sur des mélodies populaires irlandaises (1925)
Ludwig van Beethoven, Schottische und Irische Lieder für Bariton und Klaviertrio

Das Klaviertrio des Frankoschweizers Frank Martin basiert auf irischen Volkslied-Melodien sowie komplexen Rhythmusmodellen, mit denen Martin Anfang der 1920er Jahre experimentiert hatte. Auch der Komponist Benjamin Britten interessierte sich für Volkslieder. Über 60 „English Folk Songs“ arrangierte er für Gesang mit Klavier- oder Gitarrenbegleitung, viele davon führte er gemeinsam mit dem Tenor Peter Pears auf. Bereits ein Jahrhundert zuvor hatte allerdings Ludwig van Beethoven zahlreiche Lieder von den britischen Inseln für eine oder mehrere Singstimmen mit Klaviertrio arrangiert, von denen ebenfalls eine Auswahl erklingt.

Boulanger Trio & Johann von Bülow

Tucholsky in Schweden

Text aus dem Roman „Schloss Gripsholm” von Kurt Tucholsky
Musik von Elfrida Andrée und Ludvig Norman

Im „roten Schloss“ spielt Tucholskys Novelle „Schloss Gripsholm“. Doch die Sommerliebe in Gripsholm zwischen Peter und Lydia ist nicht nur unbeschwert. Gripsholm hat auch dunkle Farben, erdet Berliner Schnauze mit plattdeutschen Einsprengseln, birgt literarische Kabinettstückchen wie die Schilderung grausamer Rituale im antiken römischen „Circus Maximus“.
Musikalisch ergänzt mit Werken aus der schwedischen Romantik wird der Abend zum Skandinavien-Erlebnis.

Boulanger Trio & Johann von Bülow

Der Alte Mann und das Meer

Text von Ernest Hemingway
Musik von Astor Piazzolla, Antonín Dvořák und Ernest Bloch

Großwildjäger. Hochseefischer. Bürgerkriegskämpfer. Frauenheld. Ernest Hemingway war vieles. Erfolgreich. Unabhängig. Sehr männlich. Und er litt am Leben. Zwei Tage nach seiner Entlassung aus der Klinik, die seine Depressionen behandeln sollte, erschoss er sich 1961. Sein Leben war mühselig, so wie das des Fischers Santiago, dessen Zweikampf mit dem Fisch er in seiner wohl bekanntesten Novelle „Der alte Mann und das Meer“ beschreibt.

Spencer Tracey, Anthony Quinn und Robert Redford verkörperten Santiago in Verfilmungen des Hemingway-Romans; Horst Janson tat es auf der Bühne. Johann von Bülow stellt den Fischer in diesem Programm dar. Piazzollas „Jahreszeiten“ sind dabei eine stimmungsvolle Kulisse für den Zweikampf zwischen Fisch und Mensch. Ernest Blochs „Nocturnes“ streuen dramatische Würze ein.

Boulanger Trio & Johann von Bülow
1914 – 1918
In der Schule wurden die Bänke leer.
Eine musikalisch–literarische Erinnerung

Musik von Maurice Ravel, Rudi Stephan, Lili Boulanger und Paul Juon

Texte: Soldatenbriefe; Gedichte und Prosa von Erich Maria Remarque, Erich Kästner, Stephan Zweig und Mascha Kaléko

In Klang und Wort setzen sich das Boulanger Trio und der Schauspieler Johann von Bülow mit dem Ersten Weltkrieg auseinander, der als der Große Krieg in die europäische Erinnerung eingegangen ist. Groß im Ausmaß des Leidens, gigantisch in der Dimension des massenhaften Tötens, unsäglich in seiner Sinnlosigkeit. Die Künstler:innen haben musikalische und literarische Werke ausgewählt, die dies inhaltlich wie zeitlich widerspiegeln.

Boulanger Trio & Ulrich Noethen & Hans von Trotha

A Sentimental Journey

Texte von Laurence Sterne und Jean Paul 
Musik von Robert Schumann, Franz Schubert, Nikolai Rimski-Korsakow, Mélanie Bonis, Frank Martin, Charles Ives, Arvo Pärt und Mauricio Kagel

Ein Abend, der sich um den irisch-englischen Autor Laurence Sterne dreht. Sterne, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts den modernen Roman erfunden hat, gilt als einer der kühnsten Experimentatoren der Literaturgeschichte.
In der National Portrait Gallery hängt ein Bild von Sterne gegenüber einem von Georg Friedrich Händel. Beide repräsentieren das England jener Jahrzehnte – der eine literarisch, der andere musikalisch – und wenn sie zusammenkommen, entsteht das London jener Zeit, sinnlich für alle erlebbar, noch einmal. Sinnlichkeit ist hinsichtlich Sternes Literatur ein wichtiges Stichwort: Er versucht, uns über seine Texte vielerlei Emotionen zu vermitteln, sie für uns erlebbar zu machen – so wie es Musik tut. Die Musik dieses Abends ist ein Echo auf seine Texte, etwa wenn die Musikerinnen des Boulanger Trios anlässlich der Erfahrung des Todes, für die Sterne in seinem Buch radikal moderne Mittel wählt, Musik von Arvo Pärt findet. Und wenn Sterne, statt es einfach zu erzählen, von seinen Lesenden wissen will, wie wohl die Schönste aller Frauen aussehen mag, ertönt Franz Schuberts “Adagio Es-Dur D 897, Notturno”. Der Echoraum der Musik ist weit bei diesem ungewöhnlichen Autor, der die Sprache und die literarischen Mittel stets erweitern wollte – und so, wie der Text auf jeder einzelnen Seite für eine Überraschung sorgen kann, so gibt es auch eine angemessene musikalische Replik.